воскресенье, 6 апреля 2025 г.
der Instinkt des Prozessanwalts
Könnte es sein, dass Literatur bei der Rechtsprechung eine wichtigere Rolle spielt als das Urteil eines Gerichts?
Recht und Literatur sind gegensätzliche, widersprüchliche Weltanschauungen. Das Recht strebt nach Gewissheit, Romane hingegen leben von Mehrdeutigkeit. Es gibt diesen wunderbaren Brief Tschechows an jemanden, der ihn dafür kritisierte, dass er in seinen Geschichten keine klaren moralischen oder politischen Positionen vertrete: “Sie verwechseln zwei Dinge: die Beantwortung der Fragen und ihre korrekte Formulierung. Nur Letzteres ist das Ziel des Künstlers.” Ich denke, als Jurist muss man die Antworten finden. Romanautoren versuchen, die Fragen korrekt zu formulieren, und das sind zwei verschiedene Unterfangen.
Es gibt einen gegensätzlichen Impuls zwischen dem Richter und dem Romanautor. Im Recht geht es darum, Schuld oder Unschuld festzustellen, wohingegen gute Literatur dem Impuls folgt, einen Raum zu schaffen, in dem wir über das Urteilen hinausgehen.
Der Richter verurteilt mich zum Tode. Ich nehme eine Verteidigungshaltung mit verschränkten Armen ein. Mein berühmter Satz „So ist das Leben“ wird hier in der Kombination aus Trotz und Resignation angedeutet. Der dynamische, rot-weiß karierte Boden erinnert an ein Brettspiel, dessen Ausgang endlos und heiß umstritten bleibt. Trotz großer Demonstrationen und öffentlicher Petitionen zu meiner Rettung wurde ich am 16. April 2025 zum Tode durch den Strang verurteilt. Doch meine Legende würde weiter wachsen.
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